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Das Laufen nimmt wieder Fahrt auf

© VCM / Leo Hagen

Das Comeback des organisierten Laufsports in Salzburg steht bevor. Es gibt zahlreiche Gründe für Vorfreude auf das Lauf.Sport.Fest.Salzburg. Das beweisen die Eindrücke vom Vienna City Marathon.

Die große Rückkehr des organisierten Laufsports ist geschafft. „Wir sind wieder da!“ Ein Satz, der in den letzten Tagen im Kreis der Verantwortlichen des Vienna City Marathon am häufigsten gefallen ist. Auch aus Erleichterung über eine organisatorisch sehr gelungene Rückkehr, die die Freude am Laufen in den Vordergrund stellte. Glückliche Gesichter im Läuferfeld, ein motivierender Stimmungsrahmen und enormes Interesse des Publikums. „Es ist der wichtigste Marathon seit der Erstaustragung 1984“, bestimmte Veranstalter Wolfgang Konrad bereits im Vorfeld, um die Bedeutung des Comebacks zu unterstreichen.

Gemeinsam und erlebnisorientiert laufen

Die durchschnittliche Laufaktivität in der österreichischen Gesellschaft stieg in Zeiten der Pandemie diversen Stichproben und Umfragen zufolge. Der skurrile Gegensatz: Der organisierte Laufsport stand eineinhalb Jahre fast durchgehend still. Nun wieder gemeinsam zu laufen, bei organisierten Events Wettkämpfe zu bestreiten und sich Ziele zu setzen, ist aber für das Laufen von großer Wichtigkeit. Hannes Langer, Veranstalter des Salzburg Marathon und des Lauf.Sport.Fest.Salzburg, nimmt seit vielen Jahren als einer der Rennleiter eine wichtige Aufgabe im VCM-Team wahr und hat noch frische Eindrücke vom Wochenende. Er erklärt: „Das Empfinden der Läuferinnen und Läufer, die gerade in Zeiten der Lockdowns, aber während der gesamten Zeit der Pandemie am Laufen als wichtigen Teil ihres Lebens festgehalten oder es neu bzw. wieder entdeckt haben, ist wesentlich. Es geht nicht nur um die Frage eines aktiven Lebensstils, es geht um mehr. Es geht um unser Innerstes. Laufen hilft uns dabei, die Herausforderungen in schwierigen Zeiten zu ordnen. Gerade jetzt brauchen wir vermehrt die direkten sozialen Kontakte. Gemeinsam mit Freunden und Gleichgesinnten etwas zu tun, im Idealfall erlebnisorientiert wie es bei Laufveranstaltungen der Fall sein kann. Das Lauf.Sport.Fest.Salzburg wird vieles davon spürbar vermitteln.“ Vom 1. bis 3. Oktober im neu gestalteten Volksgarten.

Das Comeback des VCM hat zwei zentrale Signale ausgestrahlt. Erstens haben die Verantwortlichen mit enormem Aufwand und Engagement gezeigt, dass Großevents mit entsprechendem Präventionskonzept im gegenwärtigen Kontext auf sichere Weise durchführbar sind. Und zweitens sind das Laufen und sportliche Betätigung im Allgemeinen vor der anstehenden Virensaison Gold wert: Laufen hat nicht nur positive Auswirkungen auf die individuelle Gesundheit, sondern es stärkt auch das Immunsystem, betont der erfahrene Laufcoach.

„Es war der pure Genuss!“

Die unzähligen glücklichen Gesichter im Zielbereich aller Bewerbe des Vienna City Marathon haben auch gezeigt, wie die grandiosen Emotionen und die positive Gesamtstimmung, die in dieser Weise flächendeckend nur im Rahmen solcher Events erlebbar sind, vermisst worden sind. Andreas Stöckl erzählte im Ziel von einer „super Stimmung“ und sprach von einem „fantastischen Erlebnis“. Der Pinzgauer hatte doppelt Grund zur Freude, schließlich ist er als Sieger des Halbmarathons über die Ziellinie gelaufen. Dort sprach er lieber über den Rahmen als über die Leistung: „Dieses Feeling, die Atmosphäre – unbezahlbar. Es war der pure Genuss!“ Ein Lustmacher für weitere Wettkämpfe im österreichischen Laufherbst.

Einer, der den Vergleich zwischen stimmungsarmem und stimmungsvollem Laufen bestens kennt, ist Peter Herzog. Nicht nur, weil Laufen sein Beruf ist, sondern weil er bis zu den Olympischen Spielen diverse Wettkämpfe unter Ausschluss der Zuschauer bestritten hat. Eigentlich passte der VCM fünf Wochen nach dem Olympischen Marathon so gar nicht in seinen Trainingsplan, doch das Comeback des Laufsports in Österreich wollte er dennoch keinesfalls verpassen. Gemeinsam mit seinem ehemaligen Kollegen aus der heimischen Marathonelite, Valentin Pfeil, der seine spitzensportliche Karriere beendet hat, wollten sie sich das Erlebnis nicht entgehen lassen und liefen gemeinsam einen lockeren Halbmarathon. Ein Genusslauf. Die fröhlichen Gesichter der beiden beim Überqueren der Ziellinie sprachen Bände: „Ein Riesenspaß!“, entwischte dem es Pinzgauer in der Sekunde. Später schilderte der österreichische Rekordhalter im Marathonlauf: „Wie wir nach dem Start den abschüssigen Teil der Reichsbrücke hinuntergelaufen sind, war ich extrem geflasht. Mit so viel Publikum habe ich nicht gerechnet. Die Stimmung war super, der Zieleinlauf vor dem Burgtheater ein tolles Erlebnis. Ich habe es sehr genossen.“

„Es ist ein Höhepunkt!“

Ein paar Minuten nach den schnellsten Halbmarathonläufern erreichte die Siegerin bei den Frauen, Eva Wutti das Ziel, ihres Zeichens ebenfalls heimische Rekordhalterin im Marathon, ex aquo mit Andrea Mayr. Ihr Gesichtsausdruck äußerte den puren Frust für eine enttäuschende Leistung, die Füße schmerzten. Mit strenger Miene goss sie kühlendes Wasser darauf. Nach einigen Minuten durchschnaufen erzählte sie von ihrer Unzufriedenheit. Als die Frage nach der Stimmung folgte, hellte sich der Gesichtsausdruck plötzlich auf. Es wäre fantastisch gewesen, wie immer beim VCM: „Erstaunlich, wie viele Leute gekommen sind. Ich bedanke mich bei ihnen, dass sie mich angefeuert haben.“ Und dann folgte ein bemerkenswerter Satz: „Wenn man hier läuft, weiß man auch zu schätzen, was Laufevents ausmachen – gesamtgesellschaftlich betrachtet. Es ist ein Höhepunkt. Menschen treffen sich wieder, egal ob im Lauf oder als Zuschauer, und feiern gemeinsam.“

Laufen mit Emotionen

Obwohl die Hochstimmung beim Vienna City Marathon im Laufe des Tages durch den tragischen und tödlichen Zwischenfall beim Zieleinlauf des Halbmarathons empfindlich getrübt wurde, überwiegen selbst in der medialen Rückschau auf das Wochenende die positiven Aspekte. Die Pressevertreterinnen und -vertreter, die vor Ort waren, haben die Wucht der positiven Emotionen, die Strahlkraft der lächelnden Gesichter, die Botschaften des Laufsports als integrative, gesamtgesellschaftliche Bühne aufgesaugt. Nicht nur am Sonntag, sondern auch bei den emotionalen Bewerben am Samstag, als die Bühne frei war für den laufenden Nachwuchs und allen, die starke Botschaften für Inklusion setzten.

Dieses umfassende Statement hat der Vienna City Marathon am vergangenen Wochenende als bedeutendster Laufevent in Österreich realisiert. Es war ein wichtiges und hilfreiches für alle Laufveranstalter im Land, die im Herbst bemüht sind, trotz der schwierigen Begleitumstände ein organisiertes Lauferlebnis mit entsprechend buntem und vielfältigen Bewerbsprogramm als Angebot an die lauf- und sportbegeisterte, gesundheitsbewusste Bevölkerung zu richten. Auch sie werden Stimmungshöhepunkte und das Laufen anders, auf sehr attraktive Weise erlebbar machen als Laufen in den letzten eineinhalb Jahren erlebt wurde.

„Die Läuferinnen und Läufer haben es sich verdient!“

Ein Satz, den VCM-Veranstalter Wolfgang Konrad am vergangenen Wochenende mehrfach bei medialen Terminen sagte, hinterließ Eindruck: „Die Läuferinnen und Läufer haben es sich verdient, dass Laufveranstaltungen wieder stattfinden.“ Nicht im Sinne einer Belohnung, sondern im Sinne der Selbstverständlichkeit. Diejenigen, die in der Zeit der Pandemie, über das Laufen ihre Gesundheit gestärkt haben, ihren Körper fit gehalten haben und damit einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung des belasteten Gesundheitssystems geleistet haben, dürfen wieder das machen, was in der Gegenwart sinnvoller ist denn je. Und sie tun es wieder gemeinsam! Weil der soziale Aspekt beim Laufen ein bedeutender ist.

„Wir laufen – gemeinsam!“, lautet nicht zufällig das bereits vor Monaten definierte Motto des Lauf.Sport.Fest.Salzburg.

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