Läufst du auf deiner Laufrunde an einem Kinderspielplatz vorbei und lässt deine Sinne in Richtung des lebenslustigen Geräuschpegels schweifen, wirst du es gleich erkennen. Die Kleinsten legen jede noch so kleine Distanz laufend zurück, wenn sie in begeisterter Gefühlslage sind. Weil sie besser laufen können als gehen. Die Geschichte lehrt uns, dass es für uns Menschen in früheren Epochen überlebenswichtig war, gut laufen zu können – besser als animalische Lebensraumnachbarn. Egal ob auf der Jagd nach Nahrung oder zum Schutz im Fluchtmodus.
Geboren, um zu laufen
Wir sind also geboren, um zu laufen. Das erkannte nicht nur Bruce Springsteen mit einem berühmten Album, wenn auch mit einem anderen Verständnis intendiert. Heutzutage beweisen es Jahr für Jahr Millionen begeisterter Läuferinnen und Läufer weltweit, die oft weit reisen und Startgelder dafür begleichen, um in den Genuss besonderer Lauferlebnisse zu kommen. Nachdem sie wochen- und monatelang in großer Disziplin ihr Alltagsleben und vor allem ihre Freizeitgestaltung danach ausgerichtet haben, zielgerichtet auf den besonderen Lauftag hinzutrainieren.
Das Beste ist: Wir sind tatsächlich gut darin, ausdauernd zu laufen, weil wir die optimalen natürlichen Voraussetzungen dafür haben – entwickelt aus Hunderttausenden von Jahren Evolution. Dennis Bramble von der University of Utah und Daniel Liebermann von der Harvard University haben dies in einer wissenschaftlichen Arbeit nachgewiesen, die 2004 im Fachmagazin Nature erschienen ist und für großes Aufsehen gesorgt hat. Nicht zu laufen ist folglich, im nächsten Gedankenschritt, förmlich ein Widerspruch zu unserem inneren Wesen, zu unserem evolutionären Vermögen.
Geboren, um miteinander zu laufen
Freilich basiert der Laufboom der Moderne, der ja erst wenige Jahrzehnte alt ist, auf ganz anderen Motiven als die genetischen Läuferfähigkeiten in uns. Aber das Laufen ist ein Schlüssel dafür, wie wir unser Leben besser machen können. In unserer gegenwärtigen Lebensweise mehr denn je. Die positiven Effekte der regelmäßigen sportlichen Bewegung auf unsere Gesundheit, besonders im Ausdauerbereich, sind sportwissenschaftlich und medizinisch hervorragend erforscht und in beeindruckendem Ausmaß wohltuend.
Die Aktivität trifft hervorragend zwei Schnittstellen, die uns Menschen ebenfalls ausmachen. Erstens, wir sind in der Natur verankert, auch wenn Entwicklungen der Wohlstandsgesellschaft uns von ihr wegzuziehen versuchen. Dabei hat die Natur erwiesenermaßen positiven Einfluss auf unser Wesen und unsere Psyche. Zweitens, wir Menschen sind soziale Wesen und das können wir beim Laufen optimal leben. Laufveranstaltungen haben auch deswegen ihren faszinierenden Reiz, weil wir Lauferlebnis, Laufgefühle und die freudigen Momente beim Laufen mit Menschen teilen können, die genauso empfinden – und dieses Wissen müssen wir nicht einmal in klassisch verbaler Kommunikation abklären, wir spüren es.
Verbunden im Laufen
Weshalb das gemeinsame Laufen enorme Mehrwerte erzielt. Die gegenseitige Motivation ist leistungsfördernd und führt uns zu neuen, spannenden Zielen. Ob schneller, länger, weiter, angenehmer oder öfter – wir Menschen haben die natürliche Gabe, dass wir uns austesten wollen. Das Laufen im Miteinander gibt unserem Laufen und unserer Freizeitgestaltung Struktur. Und es bietet uns Unterhaltung in einem Umfeld, das uns entspannt und ins Gleichgewicht hilft.
Vor allem aber hält miteinander Laufen uns emotional gesund. Das ist die Kernbotschaft der Salzburger Psychotherapeutin und Sportwissenschaftlerin Alexandra Haller-Knopp in einem Interview mit dem Laufmagazin RunUp (Frühlingsausgabe 2022). „Emotionale Gesundheit heißt, dass wir uns innerlich ausgeglichen und dem Leben gewachsen fühlen. Wir kennen unsere unterschiedlichen Gefühle und können mit ihnen umgehen.“ Gute, freundschaftliche, außerfamiliäre Beziehungen, in denen wir uns wohlfühlen, lassen das als ,Bindungshormon’ bekannte Oxytoctin in uns ausschütten, welches Gefühle wie Zugehörigkeit, Freundschaft und Liebe erwecken, erklärt die Expertin. Auf Basis von wissenschaftlichen Studien ist sie überzeugt, dass emotionale Gesundheit, für die gute soziale Beziehungen ein unersetzlicher Pfeiler sind, entscheidend für ein gutes und längeres Leben sind.
Das Laufen im Miteinander bietet eine niedrige Schwelle, freundschaftliche Beziehungen zu knüpfen und pflegen, zumal ohnehin Glückshormone durch die sportliche Betätigung durch unseren Körper strömen und Gemeinsamkeiten mit unseren Mitläuferinnen und Mitläufern offensichtlich sind.
Miteinander zehn Kilometer lang
Der heimische Laufherbst steht vor der Tür und der heimische Laufkalender mit spannenden Herausforderungen und damit verbundene Versprechen für großartige Lauferlebnisse im Miteinander wird voller. Eines dieser Angebote ist der Salzburg_10K am 8. Oktober mit Start und Ziel mitten in Salzburg, im Volksgarten, der zentrumsnächsten Natur- und Naherholungszone. Mit einer Distanz, die für nahezu jede Läuferin und jeden Läufer ideal ist, zehn Kilometer. Der Klassiker unter den Volksläufen, eine Distanz, die Ausdauer und flottes Lauftempo kombiniert. Eine Bühne für einen vollen Laufgenuss im Miteinander, umrahmt von herbstlichem Laub in vielen Farben, schönen Eindrücken aus der Mozartstadt und von den faszinierenden Emotionen eines Laufevents.
Und, weil wir tatsächlich geboren sind, um zu laufen.